"Wie Münster... Nur mit Waffen"

Samstag, September 23, 2006

Derry




Wir haben uns heute mal wieder auf den Bus geklemmt und sind nach Derry gefahren, abhängig mit wem man spricht (Protestanten oder Katholiken) auch Londonderry genannt.

Da das Wetter (jaja, Andrea postuliert mal wieder über das Wetter) mitterweile doch schlechter wird, haben wir uns gegen einen Ausflug nach Newcastle entschieden und sind nun lieber nach Derry gefahren.
Die Stadt ist deutlich kleiner als Belfast und hat mich sehr an Winchester erinnert. Alles klein und überschaubar, der Stadtkern ist von einer Stadtmauer umgeben, auf der man einmal um das gesamte Zentrum laufen kann. Wenn die Stadtmauer nicht an einer Stelle abgesperrt ist versteht sich...
Die berühmt-berüchtigten "Murals" sind hier auch offensichtlicher im Erscheinungsbild der Stadt, deshalb auch heute mal ein Bild davon.
Die, an denen ich hier in Belfast ab und zu vorbei fahre (Roden St) sind so hässlich, daß ich sie nicht verewigen möchte.

Fazit: Derry lohnt sich für einen Tagesausflug, dort aber für vier Wochen im Sinne einer Kinderlandverschickung ins örtliche Krankenhaus gesteckt zu werden, ist nicht in meinem Sinn. Deshalb, liebe Gemeinde: Daumen drücken, daß Klein-Andrea nicht nach Derry muß wie eigentlich geplant, sondern nochmal für zwei Wochen auf die Kardiologie ins Royal kann und dann die letzten vier Wochen auf der Nephrologie im City verbringen darf.

Cheerio from Ireland :-)

Donnerstag, September 21, 2006

Mir ist laaaaaaaaaaaangweilig!


OK. Das ist kein wirklich guter Titel für ein Post, aber es geht nicht anders. Mir ist wirklich langweilig. Zumindest gewesen. Egal.
Ich bin seit Montag nicht mehr im Royal sondern im Belfast City. Nach zwei wirklich netten und sehr lehrreichen Wochen in der Kardiologie bin ich nur zum zweiten Mal in der Pulmologie gelandet, diesmal im COZ-Klon vom BCH. Um das mal aufzuklären: Das COZ ist das Bettenhochhaus in Mitte...
Nicht nur, daß es sich um den gleichen Architekten handeln muß (Kommunistisch-imperialistische geheime Kollaboration in den späten 70ern? Prof. Dellas könnte sicher Auskunft geben, shame on me...), es war auch mit Sicherheit der gleiche Aufzugsausstatter am Werk. Die Warterei auf einen Aufzug kommt mir auf jeden Fall SEHR bekannt vor und ich fühle mich doch gleich ein Stück zurück in die Zeiten meiner Datensammlerei für die Doktorarbeit zurückversetzt (Hallo, Kristin ;-))...
Nun gut, Respiratory it is then... Es wußte natürlich niemand, daß ich komme, daran hab ich mich ja gewöhnt, kann ja nicht jeder so auf Zack sein wie die Freunde von der Kardiologie.
Den ersten Tag habe ich mit Warten auf eine Ward Rund verbracht, die dann nicht stattfand. Bin dann am Nachmittag doch noch in den Genuß gekommen, einer Aszitespunktion beiwohnen zu dürfen (da ich die Antwort, was man einschicken soll, nämlich Protein, Zytologie, Albumin, LDH, Amylase, wußte, darf ich mich in der Hoffnung wähnen vielleicht auch mal eine machen zu dürfen, aber das war bei der Pleurapunktion ja auch nix weiter als heißte Luft...).
Danach bin ich nach Hause gegangen.
Am Dienstag habe ich mich dafür entschieden, auf die nächste Ward Rund zu warten. Nachdem ich 90 Minuten auf der unglaublich bequemen Couch im Arztzimmer gewartet hatte und nichts passiert war, hab ich mich für die Variante Flucht entschieden und habe gedacht, mir ein paar Brochoskopien anzusehen. Mir wurde ja schließlich versichert, daß die jeden Tag stattfinden würden. Bis auf genau diesen Tag eben...
Also war ich in der R.A.U. (Receiving and Admission Unit) und dachte mir, dort vielleicht ein paar interessante Patienten sehen zu können. Da wäre ich richtig gewesen wenn ich scharf auf Beschimpfungen und sexuelle Belästigung gewesen wäre (Originalaussage des SpRs), also bin ich wieder gegangen.
Ich habe dann doch noch einen Patienten interviewt, der aufgrund seines Ikterus und seiner allgemein Indolenz bei mir die Blickdiagnose "aktues Leberversagen" bekommen hat. Daß er aber auch fast einen Liter Blut gereihert hatte, konnte er mir aufgrund seiner Enzephalopathie nicht mitteilen. Nicht, daß ich ihn überhaupt verstanden hätte... Alkohol und der lokale Akzent machen das nicht immer besser...
Naja, gestern war ich dann mal wieder in den Ambulanzen, was ganz lehrreich war, einmal "normale " Ambulanz mit Dr. Riley, der sehr nett ist und nachmittags CF-Ambulanz mit Prof Elborn, der ein tolles interdisziplinäres Team hat, welches mich gut mit aufgenommen hat. Da werd ich wohl nächste Woche wieder sein.

Damit Ihr nicht denkt, ich mache keine Bilder mehr, setzt ich mal einen meiner kürzlich gemachte Night-Shots der Uni mit auf die Site. Aber mehr gibt's momentan nicht zu zeigen.

Trotzdem viele Grüße aus Belfast von

MIR. :-)

Montag, September 11, 2006

Es regnet nicht immer in Nord-Irland...



Bemerkte ich noch vor ein paar Wochen, daß es in diesem Land ständig und viel zu viel regnen würde, muß ich heute meine Meinung revidieren.
Nach einem Zwiegespräch mit Peter, einem sehr netten Kardiologen mit dem ich heute die langweiligste Ambulanz der Welt mitgemacht habe (wir sind beide fast eingepennt, ob das an den Patienten oder dem fensterlosen Raum im RVH lag, sei dahingestellt...), konnten wir uns beide doch darauf einigen, daß das vergangene Wochenende ein sehr schönes war.

Ich war also Samstag und Sonntag mit Katharina, Henrik und Caroline an der North Antrim Coast (www.northantrim.com) und haben uns ein bischen die Hacken krum gerannt. Die anderen vielleicht weniger, aber ich schon... Das sagt mir zumindest mein Knie.

Alles in allem war es ein wirklich schönes Wochende und wenn Ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, hierher zu kommen, dann gönnt Euch einen Trip dorthin.
Die Strände sind traumhaft, kaum Leute unterwegs, dafür Kühe am Strand und wenn das Wetter stimmt, dann ist es einfach hammermäßig.
Nachtrag: Wollte eigentlich mehr Bilder hochladen, ging aber mal wieder nicht, deshalb erstmal nur die zwei. Vielleicht komme noch mehr dazu während des Wochenendes.

Grüße von der Insel.

Freitag, September 08, 2006

Alltag in Belfast





Liebe Nation,

der Titel heute ist reichlich langweilig, aber was macht man so den ganzen Tag lang in Belfast?
Nun ja, ich werde versuchen, einen typischen Tagesablauf zu beschreiben (aber sagt's nicht dem LPA weiter...):
Aufstehen nicht vor 7 Uhr Ortszeit. Wer von Euch PJ-Luschen in Berlin jetzt weint weil er um 4.30h aufstehen muß wenn der Hamster noch im Laufrad rennt und Ihr von mir Mitleid erwartet: Vergesst es, ich habe keins!
Nachdem ich nun meinen Umzug erfolgreich hinter mich gebracht habe (Was gar nicht so lustig war wenn man darüber nachdenkt), habe ich jetzt das teuerste Dachzimmer der Welt gemietet. Aber über Geld spricht man nicht, das hat man wurde mir mal gesagt und damit lassen wir es dabei. Viele Grüße und Danke an die Familie in dieser Angelegenheit. Und das war ehrlich, ernst und aufrichtig gemeint!
Nach dem Aufstehen geselle ich mich wie zuhause in die Dusche, Zähne putze ich immer noch genau unter der welchen, bevor jemand (MEIKE!) fragt... Absoluter Vorteil hier: Wasser ist sehr weich und man muß keine Fliesen abziehen. OK, 888 too much details.
Um 8.30h nehme ich täglich den wunderbaren Shuttle-Bus vom Belfast City Hospital ins Royal Victoria Hospital, welches Ihr auf einem der Bilder auch erkennen könnt.
Ich bin mittlerweile auf der Kardiologie gelandet, was mir doch wider erwarten gut gefällt, obwohl die Kardiologie neben der Nephrologie meine schlechteste Disziplin in der Inneren Medizin sein dürfte (wenn ich überhaupt eine "starke Disziplin" in der Inneren habe). Aber alle sind wie immer sehr nett und ich muß keinen Kittel tragen. Mit selbigem kommt man sich hier im übrigen vor wie ein Aussätziger mit eiternden Warzen im Gesicht. Nun ja, soll mir egal sein, ob die hier Kittel tragen oder nicht ist bei den Hygienestandards auch egal. Wen interessiert es, wenn die Krawatte dauernd im Patientenbett rumbaumelt? Oder daß die irre deutsche Studentin doch tatsächlich eine Hautdesinfektion vornimmt bevor sie einem armen Patienten eine Braunüle (die hier, genau wie bei meinen lieben Ösis "Venflons" heißen) in den Arm möllert. Da habe ich doch erstaunte Blicke geerntet. MRSA muss hier auch nicht einzeln isoliert werden, der gute Vorhang zwischen den Patientenbetten reicht da vollkommen aus, auch wenn im Nebenbett jemand mit einer intraaortalen Druckpumpe liegt... Heilige Mutter Gottes, Prof. R. aus B. würde die wohl hier alle eigenhändig an den Krawatten aus dem siebten Stock hängen lassen...

Morgen gibt es ein neues Update mit Bilder von der Nordküste, was sehr sehr schön war. Also, gehabt Euch wohl!